Heute waren wir mit, Oscar, einem der beiden Besitzer der Lemon3Lodge in den Townships um Kirkwood. Die Region lebt von den Parks aber insbesondere vom Anbau von Zitronen und Orangen. Der Anteil der schwarzen Bevölkerung ist hier sehr hoch. Es sind zumeist Farmarbeiter, die die Erntearbeit für einen Lohn von umgerechnet 5 Euro am Tag verrichten. Erntezeit ist von April bis Oktober. In der anderen Hälfte des Jahres gibt es keine Arbeit für die schwarzen Farmworkers. Eigentlich gibt es für diese Zeit eine Arbeitslosenunterstützung. Doch irgendwo versickert das Geld in der Verwaltung, so dass bei den Arbeitern am Ende Nichts ankommt. Armut und Hunger ist die Folge, denn das Geld aus der Erntezeit reicht nicht für das andere halbe Jahr. Verschärft wird die Lage durch Schwarze, die aus ärmeren Regionen wie Simbabwe in der Erntezeit hierherkommen und den Lohn weiter drücken. Die beiden Besitzer des B&B unterstützen seit zwei Jahren, seit sie hier sind, die Schwarzen mit einer Suppenküche und direkter Hilfe für eine Waisenmutter und deren Kinder. Die Townships in der Addo-Region sind in einer besseren Situation als rund um Cape Town oder Port Elizabeth. Von der N2 konnten wir die Ausläufer dieser Townships sehen. Was wir sahen, lässt Schlimmes erahnen. Es gibt ein Programm der Regierung, die Hütten durch gemauerte Häuschen mit Strom und Wasser zu ersetzen. So sieht man überall Siedlungen aus dem Boden wachsen bestehend aus diesen kleinen uniformen Häuschen. Wir besuchten die Suppenküche und eine 63-jährige Pflegemama, die sich um Waisenkinder kümmert. Erst an Weihnachten ist ihr ein etwa einjähriges Kind vor die Haustüre gelegt worden. Die Mutter ist an Aids gestorben, den Vater interessiert das Kind nicht. Es gibt hier einen ganzen Cocktail an Problemen, bestehend aus Arbeitslosigkeit, Aids, Alkoholismus und Korruption. Es gibt ein staatliches Programm für Aidskranke, in dessen Rahmen kostenfrei Aids-Medikamente zur Verfügung gestellt werden. Doch oftmals setzt die Behandlung zu spät ein. Die Schwarzen sind es gewohnt zu ihrem Wunderheiler zu gehen. Als Behandlung gegen Aids wird dann etwa Knoblauch verordnet oder im schlimmsten Fall hält sich die Mär, dass die Vergewaltigung eines Jungen gegen die Krankheit hilft. Ein Junge mit einem derartigen Schicksal ist in der Obhut der Mama. Er soll psychologische Behandlung bekommen, doch die Eltern sind entweder betrunken oder streiten sich, so dass Oskar mit ihm hingeht. Alkoholismus ist ein weitverbreitetes Problem, das zu den wöchentlichen oder monatlichen Zahltagen eskaliert. Wer sich keinen Alkohol leisten kann, braut sich sein Teufelszeug selbst. Das brennt dann bestimmt die letzten Gehirnwindungen aus. Die Sterblichkeit ist dramatisch hoch, so dass Arbeitsplätze zwei- oder dreifach besetzt werden, für den Aids-Tod von Mitarbeitern. Dramatisch ist die Situation der Waisen- und Halbwaisen, die durch die Mutter mit Aids angesteckt wurden. Die Perspektivlosigkeit der Situation verbunden mit der Mentallität führt dann in die Katastrophe. Jetzt sollte man meinen, dass die Farm- und Ladenbesitzer mithelfen diese Situation zu ändern. Doch prallen heir offensichtlich zwei Welten aufeinander, die möglichst wenig miteinander zu tun haben wollen. Für Südafrika wird es für die weitere Entwicklung von zentraler Bedeutung sein, diese Sitution in den Griff zu bekommen. Aufgrund der vielfältigen Probleme und Herausforderung gibt es hierfür keine einfache Lösung. Umso wichtiger sind die kleinen Initiativen wie diese der Besitzer der Lemon3Lodge.
Mittwoch, 6. Januar 2010
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